Jeder Fotograf kennt die Situation, entweder das Bild ist zu dunkel oder es ist zu hell – unterbelichtet oder überbelichtet.
Gerade für Einsteiger ist die manuelle Belichtungskorrektur eine der einfachsten und wichtigsten Funktion der Kamera, ohne viel an den Einstellungen vorzunehmen.
Mit Hilfe der Belichtungskorrektur bist du in der Lage, in die von der Kamera ermittelten Belichtung einzugreifen, um diese nachträglich zu verändern. So kannst du dein gewünschtes Motiv dunkler oder heller erscheinen lassen. Du steuerst also aktiv gegen eine Unter- bzw. Überbelichtung an.
Unterbelichtung: Bedeutet, deine Fotos sind zu dunkel, besonders schwarze Schattenbereiche fallen dabei kaum noch auf, sondern verschwinden in einen einheitlichen Schwarzton. Unterbelichtete Fotos kannst du in der Nachbearbeitung oft noch retten, also einen Tick heller machen. Jedoch verschlechtert sich dadurch auch die Bildqualität – also nur eine absolute Notfallmaßnahme.
Überbelichtung: Bedeutet, deine Fotos weißen zu helle, farblosweiße Lichter auf. Im Gegensatz zu einer Unterbelichtung lassen sich überbelichtete Bilder in der Nacharbeitung nur selten retten.
Besonders störend und unschön ist ein übergelichteter Himmel. Bei der Überbelichtung erscheint der Himmel schlecht weiß und es gehen alle Farbinformationen verloren.
Diese Über- bzw. Unterbelichtung kannst du ganz einfach über die Belichtungskorrektur deiner Kamera nachregeln.

Abb. 1: Brunnen im Teich (links Unterbelichtet, rechts Überbelichtet)
Mit Hilfe der Belichtungskorrektur bist du außerdem in der Lage, die Farbwiedergabe eines Bildes zu beeinflussen. So kannst du zum Beispiel dunklere Farben intensiver erscheinen lassen.

Abb. 2: Leichte Verstärkung der Farbwiedergabe
Wie wird die Belichtungskorrektur eingestellt?
Die Belichtungskorrektur, bzw. die Korrekturwerte werden mit Hilfe von Zahlen in der Form von zum Beispiel +1,0 oder -1,0 angegeben.
Zwischen diesen ganzen Stufen gibt es auch noch Zwischenstufen, wie 1/3 oder 1/2.
Eine Änderung um einen ganzen Lichtwert bedeutet dabei die Verdoppelung bzw. Halbierung der für die Belichtung verwendete Lichtmenge.
Entsprechend ändert sich die verwendete Lichtmenge bei größeren Werten immer um den Faktor +2 bzw. -1/2.

Abb. 3: Korrekturwerte in Verbindung mit der Lichtmenge
Mit Hilfe der Belichtungskorrektur sagst du deiner Kamera im Automatik- sowie Halbautomatikmenü, dass du nicht mit der von ihr ermittelten Belichtung einverstanden bist, und diese manuell anpassen möchtest.
Je nach Kameraart und Hersteller geschieht das Ändern der Belichtungswerte etwas anders. Bei Nikon zum Beispiel gibt es eine (+/-) Taste. Beim gedrück halten dieser Taste kannst du über das Einstellrad die Belichtung korrigieren.
Ist dein Foto nun zu dunkel, also unterbelichtet, drehst du das Einstellrad in positive Richtung (+1,0), um das Foto aufzuhellen.
Weißt dein Foto jedoch zu helle Elemente auf, also ist überbelichtet, drehst du das Einstellrad in negative Richtung (-1,0), um das Foto dunkler zu machen.
Wie oben in der Tabelle beschrieben, bedeutet dies nun, dass dein Foto bei einem Wert von -1,0 nur noch halb so hell ist, und bei einem Wert von +1,0 doppelt so hell ist.
Belichtungswerte anzeigen
Um zu sehen, ob dein Foto überbelichtet ist, gibt es in der Kamerasoftware eine einfache Funktion, welche dir die Überbelichtungen anzeigt. In dieser Nachschau blinken alle überbelichteten Stellen weiß auf.
Die unterbelichteten Stellen dagegen, werden in der Ansicht als schwarzes Blinken angezeigt.
Je nach Kameramodell kommst du über den Button „Display“ oder „Info“ zu der Belichtungsanzeige. So kannst du auch beim Anschauen deiner Fotos die Vorschau-Variante verändern.
Wenn du merkst, dass in dieser Vorschau mehr als 5% oder 10% blinken, mache das Foto am besten mit der Belichtungskorrektur neu.
Belichtung über das Histogramm verwalten
Die Profis in der Fotografie verwenden für das auswerten der Belichtung eines Fotos das sogenannte Histogramm.
Sicherlich sind dir diese Balkenartigen Diagramme schon mal beim durchschalten der Ansichtsoptionen aufgefallen.
Das Histogramm zeigt dir die Häufigkeit der einzelnen Tonwerte an. Dabei befinden sich ganz links die Schwarztöne, und ganz rechts die Weißtöne. Zwischen diesen beiden Tönen befinden sich noch die Mittelwerte, Lichter und Tiefen.
Bemerkst du auf dem Histogramm einen Ausschlag bei den Weißtönen zur rechten Seite, dann hast du überbelichtete Stellen in deinem Foto. Befindet sich der Ausschlag auf der llinken Seite, hast du unterbelichtete Stellen.
Schieße in beiden Fällen lieber das Foto neu.
Über das Histogramm kannst du auch alle drei Farbkanäle Rot, Grün und Blau einzeln betrachten. Dein Foto sieht vielleicht auf dem ersten Blick richtig belichtet aus, aber die drei Diagramme zeigen dir, eine eventuelle Über- oder Unterbelichtung der einzelnen Farbbereiche.

Abb. 4: Histogramm
Wie du siehst, kannst du über die Belichtungskorrektur auf einfache und schnelle Art und Weiße gegen die ermittelte Belichtung deiner Kamera manuell entgegensteuern, um so die optimale Belichtung aus deinen Aufnahmen rauszuholen.
Beherrscht du nach einigen Übungsversuchen auch das Histogramm, kannst du dich sicher sein, dass deine Fotos immer die richtige Belichtung haben.
Wenn du diese verstanden hast, ist es an der Zeit, dich mit der Belichtungssteuerung über Blende, Verschlusszeit und ISO zu beschäftigen.